[Filmkritik] The Great Gatsby 2013

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Genre: Drama

Besetzung: Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan, Tobey Maguire u.a.

Produktionsland: Australien, USA

Produktion: Warner Bros. u.a.

Jahr: 2013

Dauer: 143 Min

Romanvorlage: F. Scott Fitzgerald, The Great Gatsby, Anaconda Verlag 2011.

Die Verfilmung von 1974 mit Robert Redford in der Hauptrolle ist leider sehr langweilig geraten. Ob dies an der literarischen Vorlage von F. Scott Fitzgerald liegt, lässt sich vielleicht mit Hilfe der neuesten Version mit Leonardo DiCaprio als Titelheld feststellen.

Der Zusammenschluss von Leonardo DiCaprio mit dem für außergewöhnliche visuelle Umsetzungen bekannten Regisseur Baz Luhrmann lassen auf ein besonderes Filmerlebnis hoffen. Im Kino gab es eine 3D-Version zu sehen, doch hier soll dieser Effekt außer acht gelassen werden.

Von Baz Luhrmann erwartet der Zuschauer  eine  sehr opulente Ausstattung und Kostüme sowie Szenen, die reich an Farben und Licht sind. Diese visuellen Erwartungen erfüllt der Regisseur auch mit diesem Film absolut. Auch die von ihm bekannte künstliche Ästhetik, die sichtbar am Computer nachbearbeitet wurde, ist vorhanden. Die erzielte Künstlichkeit entspricht in diesem Fall dem Filmthema. Sie spiegelt die Oberflächlichkeit und Gier nach Leben in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wider. Alles dreht sich um das Motiv, dass der äußere Schein und Glanz die Leere und Verzweiflung der Figuren nur mangelhaft überdecken kann.

Dementsprechend reflektieren auch sie Künstlichkeit und Oberflächlichkeit. Die Schwierigkeit für die Schauspieler liegt darin, beides zu zeigen und dennoch reale, glaubhafte Persönlichkeiten darzustellen.

Daisy ist der wohl schwierigste Part, da sie eine sehr triviale Person ist. Obwohl Carey Mulligan sich bemüht, bleibt Daisy blass und wenig greifbar. Wahrscheinlich gibt die Figur einfach nicht mehr her und ist genauso angelegt. Sie ist wie das Goldene Kalb, um das die Männer sich bewegen, doch sie selbst ist starr und nicht entwicklungsfähig. Sie liebt Gatsby, der praktischerweise sehr reich ist, und ihr Mann betrügt sie seit langem. Dennoch verlässt sie ihn nicht für den Mann, der sie ebenfalls liebt? Auch Baz Luhrmann kann es nicht erklären.

Ganz anders die Rolle des Gatsby. Erneut schafft Leonardo DiCaprio es, einen Charakter wirklich zum Leben zu erwecken. Er ist die Idealbesetzung, da er Gatsby nicht spielt, sondern lebt. Ohne ihn, gäbe es keinen Grund, den Film zu sehen. Er ist der Fixstern, um den sich alles dreht und ohne den der gesamte Film nicht funktionieren würde. Wie man Gefühle so nach außen darstellen kann, ohne übertrieben zu wirken, ist wirklich meisterhaft. Gatsbys Antriebsfeder für sein Streben und Tun wird durch ihn überaus glaubwürdig vermittelt. Er erinnert an die guten alten Tage Hollywoods. Seine Ausstrahlung lässt alle anderen Schauspieler dagegen in Schönheit verblassen,. Wo bleibt nur sein Oscar?

Toby McGuire wurde passend für die Rolle des Beobachters und Erzählers besetzt. Er macht seine Sache recht gut, bleibt aber ebenfalls blass und kann gegen den charismatischen Gatsby/DiCaprio nicht bestehen.

Die Geschichte selbst hat durchaus Längen. Da sein Vorgänger diese ebenfalls aufwies, scheint es ein strukturelles Problem der literarischen Vorlage zu sein. Die Geschichte erzählt und entwickelt sich wenig aus sich selbst heraus, stattdessen fungiert Toby McGuires Figur als Erzähler, so dass die Sache stark an Tempo verliert.

Insgesamt ist The Great Gatsby ein guter Film, der trotz aller Unzulänglichkeit ganz am Schluss dank Leonardo DiCaprio sogar emotionalisiert.

The Great Gatsby kann 7 Tickets ergattern.

7Tickets

The Great Gatsby, Warner Bros, 2013

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