[Filmkritik] Lunchbox

BuchWunderRahmen

Darsteller: Nimrat Kaur, Irrfan Khan etc.
Dauer: 101 Min.
Jahr: 2013

Es kriselt in Ilas Ehe und daher versucht sie, ihren Ehemann mit ihren Kochkünsten erneut zu verführen. Sie füllt seine tägliche Lunchbox mit einem besonders schmackhaften Gericht und lässt sie ihm bringen so wie es auch Millionen anderer Hausfrauen jeden Mittag machen. Doch obwohl das Liefersystem von Mumbai für seine Effizienz bekannt ist, wird das Essen irrtümlich dem Büroangestellten Saajan gebracht. Überrascht aber nicht minder begeistert lässt er sich das Mahl munden.
Am Abend wartet Ila gespannt auf die Reaktion ihres Mannes. Doch er macht keinerlei Bemerkung über das Essen. Daraufhin legt sie einen Zettel in die nächste Lunchbox, denn sie möchte wissen, wem ihr Essen so gut geschmeckt hat. Es entspinnt sich eine Brieffreundschaft zwischen Ila und Saajan, in der beide von ihrem Leben, Hoffnungen und Sehnsüchten erzählen. Und obwohl sie nur Briefe wechseln, beeinflussen diese ihr jeweiliges Leben stark.

Lunchbox erzählt in ruhigen Bildern eine fast alltäglich anmutende Geschichte. Obwohl die Prämisse einfach erscheint, ist es umso erstaunlicher welchen Sog dieser Film entwickelt.

Zum einen hetzt Drehbuchautor und Regisseur Ritesh Batra nicht durch seine Geschichte und schenkt seinen Akteuren stattdessen viel Raum und Zeit, sich langsam zu entfalten. Faktisch passiert nicht viel und auch die Spielorte sind limitiert. Das Leben der Protagonisten verläuft in ruhigen Bahnen. Wie Streiflichter treten Menschen und Situationen auf, die ihr Dasein prägen. Wirkt das Geschehen äußerlich auch ruhig, geschieht doch im Inneren der Figuren  ein Zeitenwandel. Und genau der wird durch Nimrat Kaur und Irrfan Khan meisterlich illustriert. Sie schaffen es, ihre Figuren mittels zurückhaltender Mimik und Gestik sehr große Tiefe zu verleihen. Ihr Können und ihre feinsinnige Spielweise können nicht genug hervorgehoben und gelobt werden. Auch wenn Khan optisch kaum dem Alter seiner Figur entspricht, überspielt er diese Marginalie ohne Schwierigkeit. Obwohl der Film sich auf Ila und Saajan konzentriert, überzeugt auch Nebenfigur Shaikh. Er fungiert als humorvoller Sidekick, der einerseits Saajan aus der Reserve lockt und andererseits dafür sorgt, dass der Film nicht zu sehr ins Melodramatische oder in die Langeweile abdriftet.

Zum anderen sind die Beweggründe, Wünsche und Sorgen der Figuren universell, so dass sich wahrscheinlich jeder Zuschauer auf seine Weise damit identifizieren kann. Hier steht der Mensch im Zentrum, nicht Aussehen, Alter und Status. Lunchbox ist weit weg davon, eine kitischige Liebesgeschichte im Hollywood-Stil zu sein. Und gerade deshalb berührt die Beziehung von Ila und Saajan umso mehr.

Einzig das Ende enttäuscht ein wenig. In gewisser Hinsicht ist es zwar realitätsnah und nachvollziehbar, lässt den Zuschauer aber nichtsdestotrotz ein wenig ratlos und frustriert zurück.

Alles in allem bietet Lunchbox eine wunderbar unterhaltsame und feingeistige Geschichte mit ehrlichen Figuren und glaubwürdigen Darstellern. Dafür gibt es 8 Tickets.

8Tickets

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