[Blogparade] Die 10 besten Remakes

Ma-Go Filmtipps hat eine neue Blogparade ausgerufen und ich möchte mich daran beteiligen. Er fordert dazu auf, eine Liste der zehn gelungensten Remakes zu erstellen. Dabei ist es nicht erforderlich das Original zu kennen, denn natürlich lässt sich ein Remake nach denselben Kriterien wie jeder andere Film beurteilen. Zum Beispiel, ob er unterhält, zum Nachdenken anregt, optisch gefällt etc.

Obwohl Marco einige Argumente aufgeführt hat, die für Remakes sprechen und die ich durchaus nachvollziehen kann, stehe ich ihnen eher kritisch gegenüber. Für mich tragen sie immer den Duft der Ideenlosigkeit. Und wenn es sich um solch absolute Klassiker wie beispielsweise Psycho handelt, dann frage ich mich, was man meint bessermachen zu können? Warum bedarf es moderner Versionen? Gewinnt die Geschichte, weil plötzlich Handys auftauchen? Muss man sich bei einem jüngeren Publikum anbiedern? Oder glaubt man ihm alte Brötchen als frisch verkaufen zu können? Ich möchte jetzt aber gar nicht in eine weitreichende Diskussion einsteigen, sondern einfach meine Auswahl beisteuern. Natürlich boykottiere ich Remakes nicht, mag das ein oder andere auch und von manch einem wusste ich nicht einmal, dass es einen Vorgänger gibt.

Meine Reihenfolge gelungener Werke ist rein zufällig. Teilweise kenne ich sowohl Original als auch die Neuauflage. Von anderen wusste ich wie gesagt nicht mal, dass es Remakes sind. Dankenswerter Weise gibt es bei Wikipedia eine entsprechende Liste. Ich glaube nicht, dass mir ansonsten so viele Beispiele eingefallen wären. Nummer 9 ist möglicherweise etwas geschummelt. Es ist vielleicht eher als eine weitere Verfilmung des Musicals einzuordnen und nicht im klassischen Sinne ein Remake eines Filmstoffes.

1. Die Mumie (1999) hat mich damals im Kino gut unterhalten. Er gefiel mir immerhin so gut, dass ich auch die Fortsetzungen gesehen habe. Es war einfach ein sehr unterhaltsamer Sommer-Blockbuster mit der richtigen Mischung aus Humor, Action und ein bisschen sanftem Grusel.

2. Mit Die unteren Zehntausend (1961) hat Frank Capra einfach mal eins seiner eigenen Werke recycelt. Die mittellose Apfel-Annie bekommt nach Jahren Besuch von ihrer auf einer Klosterschule aufgewachsenen Tochter und deren adeligen Verlobten. Damit ihre Tochter sich ihrer nicht schämt, spielt sie den beiden vor, der High Society anzugehören. Hilfe erhält sie von einem Unterweltboss und ihren Freunden. Die Geschichte ist ein modernes Märchen, das mit Humor, Herz und wundervollen Schauspieler/innen glänzt.

3. Weder von #1 und #2 habe ich die ursprünglichen Versionen gesehen. Anders verhält es sich mit e-m@il für Dich (1998). Als ich damals hörte, dass einer meiner Lieblingsfilme, Rendezvous nach Ladenschluss, neu verfilmt würde, war ich mehr als skeptisch. Allerdings mochte (mag) ich Tom Hanks sehr und daher gab ich dem Ganzen einfach mal eine Chance. Tatsächlich fand die moderne Variante mein Wohlgefallen und das hat sich bis heute nicht geändert. Es ist einer dieser Filme, bei denen ich beim Zappen immer wieder hängenbleibe. und die immer gute Laune machen. Allerdings würde ich e-m@il für dich nicht unbedingt als Remake bezeichnen, denn es gibt doch große Unterschiede. Vielleicht lässt es sich der Inhalt eher als Neuinterpretation oder „inspiriert von“ beschreiben.

4. Die Fliege (1986) kenne ich ebenfalls in beiden Versionen. Allerdings hat mir David Cronenbergs Interpretation weitaus besser gefallen. Sowohl aus darstellerischer Sicht, als auch was den Grusel- und Ekelfaktor betrifft. Die erste Sichtung war wirklich unangenehm. Aber gleichzeitig haben sich mir die entsprechenden Szenen eingeprägt und wenn ich sie heute sehe, sind sie nicht minder widerlich. Im Gegensatz dazu empfand ich das „Original“ eher als niedlich und nicht ernstzunehmen. Aber das mag durchaus auch an den fehlenden technischen Möglichkeiten gelegen habe. Seinerzeit war das sicher noch total gruselig, aber heute eben nicht mehr. Somit liefert Die Fliege ein Argument pro erneuter Verfilmung.

5. Ein Film, den ich immer wieder sehr gerne sehe und von dem ich gar nicht wusste, dass es sich um eine Neuverfilmung handelt, ist Zwei hinreißend verdorbene Schurken (1988) von Frank Oz. Zwei Heiratsschwindler wetten darum, wer wem das kleine, aber ertragreiche französischen Seebad für seine Geschäfte überlassen muss. Michael Caine und Steve Martin bilden ein hinreißendes Leinwand-Duo in einer pointenreichen Geschichte.

6. Mit Das Haus der Lady Alquist (1944) verfilmte George Cukor Gaslicht (1940) noch einmal. Nur vier Jahre nach dem Original ein Remake zu wagen, ist schon erstaunlich. Darin geht es um eine junge Ehefrau, die im Hause ihres Mannes seltsame Vorfälle beobachtet. Sind sie real oder fällt sie langsam dem Wahnsinn anheim?  Der Film ist auch heute noch sehr spannend und atmosphärisch dicht. Der Cast ist mit Ingrid Bergman, Charles Boyer, Joseph Cotton und Angela Lansbury eh über jeden Zweifel erhaben.

7. Ein weiterer Film von dem ich nicht wusste, dass es einen Vorläufer gibt, ist 12 Monkeys (1995) von Terry Gilliam. Beim ersten Sehen hat er mich stark beeindruckt, ja, von den Socken gehauen. Diese ganze Zeitreise-Sache und wie letztlich alles zusammenhängt, ist einfach grandios und klasse gemacht. Am Rande des Rollfelds (1962) habe ich nie gesehen und im Zuge dieser Blogparade überhaupt erst von seiner Existenz erfahren.

8. Anders verhält es sich bei Sommersby (1993). Hier wusste ich, dass der Vorläufer Die Wiederkehr des Martin Guerre (1982) ist. Auch wenn Sommersby recht typisch für Hollywood inszeniert ist, das heißt sehr stark auf Gefühle und Melodramatik setzt, mochte ich den Film. Okay, als wirklich glaubwürdiges Liebespaar sehe ich Jodie Foster und Richard Gere nicht an. Auch spielt letzter immer recht gleich, aber irgendwie hat mich die Geschichte und vor allem das Ende sehr berührt.

9. Les Misérables (2011) hat mir wahnsinnig gut gefallen. Hätte ich vorher gewusst, dass wirklich ausschließlich gesungen wird, wäre ich dafür sicher nicht ins Kino gegangen. Aber dann hätte ich einen wirklich tollen Abend verpasst. Die Musik und das schauspielerische Können der Hauptdarsteller haben mich verzaubert.

10. Ja, ja, Dem Himmel so nah (1995) ist ein Schmachtfetzen. Aber ich mag den Film, weil er wunderschöne Bilder zeigt. Die Musik ist ebenfalls sehr stimmungsvoll und passend. Und die Geschichte wirkt zwar alltäglich, vereint aber auf liebevolle Weise komische und tragische Momente. Vom Vorläufer Lüge einer Sommernacht (1942) habe ich vor dieser Blogparade zwar noch nichts gehört, aber die Geschichte ist offensichtlich so zeitlos, dass sie auch heute noch funktioniert.

20 Kommentare zu „[Blogparade] Die 10 besten Remakes

  1. Da fehlen noch so etwas wie
    „Die Reise ins Ich“
    „Der Blob“
    „I spit on your Grave“
    „Evil Dead“
    oder teilweise die US- Remakes von asiatischen Gruslern.
    Remakes sind teilweise nachvollziehbar, wenn man sie nicht 1:1 kopiert. Wenn man sie der Zeit anpasst und neue Wege geht, dann finde ich Remakes völlig in Ordnung. Doch gewisse Filme sollte man nie, never remaken.

    Gefällt 1 Person

    1. Ist „Die Reise ins Ich“ ein Remake? Sieh an, wusste ich gar nicht. Ja, wenn man es so sieht, hast du wahrscheinlich Recht. Aber mittlerweile geht es, meiner Meinung nach, bei den wenigsten Remakes darum, wirklich neue Wege zu finden, die Geschichte zu erzählen, sondern einfach nur um den Gewinn.

      Gefällt 1 Person

      1. Ist ja richtig, das sah man an den ganzen Horror- Remakes Anfang der 2000ner. Wovon viele einfach nur Durchschnitt waren. Oder an den Remakes von schlechten Filmen … ja, es ist einfach und es geht nur um Profit.

        Gefällt 1 Person

      2. Wenn die filmischen Mittel damals beschränkt waren, dann finde ich Remakes sinnvoll. So sind dann die Remakes meist besser als das Original. Siehe „Die Fliege“ oder „Die Reise ins Ich“

        Gefällt 1 Person

  2. Ein sehr spannendes Thema.

    Besonders schwierig hier eine echte Rangfolge zu erstellen.

    1. Sag niemals nie (1983) gehört offiziell ja nicht zur James Bond-Reihe, aber ist das gelungene Remake zum Bond-Klassiker Feuerball aus dem Jahre 1965. Beide Male spielt Sean Connery die Hauptrolle. Beide Filme haben ihre Vorzüge, doch die Rolle des Bösewichts mit Klaus-Maria Brandauer im Remake ist unübertrefflich.

    2. Buddy Buddy (1981) ist auch ein Remake, dass ähnlich wie das Original sehr gelungen ist. Die Filzlaus aus dem Jahre 1973 mit Lino Ventura, in der Rolle eines Profikillers, der zum Lebensretter wird, ist das Vorbild gewesen. In Buddy Buddy lebt der Film von den beiden Hauptdarstellern Walter Matthau und Jack Lemmon. Beide Filme sind mehr als sehenswert.

    3. Das fliegende Klassenzimmer (1973) in der Neuverfilmung mit Hans-Joachim Fuchsberger hat mir persönlich sehr gut gefallen. Überzeugen kann auch die Original-Verfilmung nach Kästner-Klassiker aus dem Jahre 1954. Zwei klare Film-Empfehlungen.

    4. The Italian Job – Jagd auf Millionen (2003) ist die Neuverfilmung mit Charlize Theron und Mark Wahlberg zu „Charlie staubt Millionen ab“ aus dem Jahre 1969 mit Michael Caine. Der wichtigste Unterschied zu beiden Filmen ist natürlich der Mini Cooper. Entweder man liebt das neue Design dieses Kultautos oder das Original.

    5. The Fog – Nebel des Grauens (2005) ist das Remake zum gleichnamigen Film aus dem Jahre 1980 von John Carpenter. Obwohl mich Horror-Filme eigentlich gar nicht so begeistern können, war ich sehr positiv überrascht.

    6. Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 (2009) hat mir als Fan von Denzel Washington natürlich sehr gut gefallen. Doch das Original „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“ aus dem Jahre 1973 mit Walter Matthau muss sich dahinter überhaupt nicht verstecken. Mit dem Charme der siebziger Jahre bietet das Original ebenfalls eine stimmige Atmosphäre.

    7. Der Schakal (1997) mit Richard Gere und Bruce Willis zeigt, wie man ein Remake vollkommen unterschiedlich vom Original gestalten und trotzdem überzeugen kann. Während es sich im Remake um das Duell zwischen einem alten IRA-Kämpfer und dem Profi-Killer „Schakal“ dreht, orientiert sich das gleichnamige Original nach dem dazu erschienenen Roman von Frederick Forsyth. Der Film aus dem Jahre 1973 basiert auf real geschichtlichem Hintergrund. Es geht um die Planung eines Attentats auf französischen Präsidenten Charles de Gaulle durch einen Killer.

    8. Schlaflos in New York (1999) mit Steve Martin und Goldie Hawn ist das Remake zu „Nie wieder New York“ aus dem Jahre 1970 mit Jack Lemmon. Das Original gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen und hat ein Bühnenstück von Neil Simon als Grundlage. Beide Filme haben ihren absoluten Reiz.

    9. Die Thomas Crown Affäre (1999) ist ein absolut gelungenes Remake mit Pierce Brosnan und Rene Russo. Wenn man das Original aus dem Jahre 1968 kennt, weiß man, dass dieser Film eigentlich kaum zu toppen ist. Allein schon wegen Steve McQueen. Doch mir hat das Remake sehr gefallen, aber es transportiert einen anderen Lifestyle. Am besten beide Filme gucken und sich inspirieren lassen.

    10.Codename: Nina (1993) ist für mich ein klares Beispiel dafür, dass es nicht immer ein Remake braucht. Das französische Original Nikita von Luc Besson aus dem Jahre 1990 ist ein echter Klassiker des Action-Kinos und liefert Spannung von Anfang bis Ende. Das Remake aus den USA ist sehenswert. Mir gefällt das Original trotzdem besser.

    Gefällt 2 Personen

  3. Zu spät, die Diskussion läuft 😀
    Beim Beispiel „Psycho“ ist es so, dass der Film (wenn ich mich richtig erinnere) zur selben Zeit spielt wie das Original. Sogar die meisten Kameraeinstellungen und Szenen wurden exakt übernommen. Also keine Handys 😛
    Ich denke schon, dass Filme wie dieser ein jüngeres Publikum auf den Klassiker aufmerksam machen kann. Das hat nicht unbedingt etwas mit „anbiedern zu tun. Aber gut. 🙂

    Deine Liste ist sehr abwechslungsreich geworden. Allerdings muss ich zugeben, dass ich einige davon gar nicht kenne. 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Dann hole sie mal schnell nach :)! Welche denn genau? Naja, das Beispiel mit dem Handy bezog sich auch nicht auf Psycho, sondern allgem. auf modernisierte Versionen. Auf Psycho nur das mit dem „Bessermachen“. Aber wenn wir bei dem Beispiel bleiben und es so ist, dass man Einstellungen, Spielzeit etc. beibehalten hat (ich habe die moderne Version nicht gesehen), dann verstehe ich den Sinn dahinter noch weniger!! Was soll denn dann besser oder zusätzlich oder ergänzend zum Hitchcock-Film sein?

      Gefällt 1 Person

      1. Zum Beispiel dass der Film in Farbe ist. Das schreckt viele Zuschauer schon ab. Mich jetzt nicht unbedingt. Aber den Film in Farbe zu sehen war schon schön 😉
        Außerdem spielt Vince Vaughn die Rolle des Norman Bates anders (bedrohlicher) als Anthony Perkins. Das ist nicht unbedingt besser, aber auf jeden Fall interessant. Das Remake gibt es auf Amazon Prime. Den werde ich mir die Tage noch mal genauer ansehen. 🙂

        Gefällt 1 Person

      2. Viel Spaß dabei! Aber sorry, dass er in Farbe ist, ist ja mal null Argument. Wenn einem die Geschichte interessant erscheint (und auf die kommt es doch wohl letztlich an), dann ist Farbe oder nicht kein Kriterium. Dann will man doch die Geschichte sehen und legt keinen Wert auf die Farbgebung. Es sollte schlicht egal sein, ob er in Schwarz-weiß ist. Und Vince Vaughn gibt der Figur vielleicht eine andere Nuance, aber das ist mir als Argument pro Remake auch zu dünne.

        Like

      3. Das sehe ich ganz anders! „Mad Max: Fury Road“ funktioniert unter anderem wegen der (Farb)effekte so gut. Und ich kenne einige (auch aus meinem privaten Bekanntenkreis), die schwarz-weiß Fime als zu anstrengend erleben und deshalb ablehnen. Wenn ein Buch spannend, ist mir aber die Augen weh tun weil die Schrift zu klein ist oder gelb auf weiß gedruckt, werde ich das Buch auch nicht weiterlesen.

        Gefällt 1 Person

      4. Natürlich ist das eine Sicht der Dinge, die man haben kann. Ich würde nicht darauf verzichten, ein literarisches Meisterwerk zu lesen, nur weil es zu klein geschrieben ist. Dann kaufe ich mir eben eine Lupe. Klar, aus finanzieller Sicht ist es für Filmproduzenten attraktiv, „bequeme“ Zuschauer einzusammeln und ihnen recycltes Material vorzulegen 😉 . Aber ich finde, man kann sich auch für „Kunst“ anstrengen und wenn es nicht lockt, ein Meisterwerk auch in Schwarz-weiß mal für ein 90 Min. oder so durchzuhalten, hat man eben Pech gehabt. Muss alles bequem und leicht konsumierbar sein? I don’t think so.

        Like

Möchtest du einen Kommentar verfassen?

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..