[Filmkritik] The F-Word: Von wegen nur gute Freunde!

F-Word

Genre: Romantikkomödie
Darsteller: Daniel Radcliffe, Zoe Kazan, Megan Park, Adam Driver, Rafe Spall u.a.
Produktionsland: Irland, Kanada
Jahr: 2013
Dauer: 98 Min.

Wallace und Chantry treffen sich das erste Mal auf der Party eines Freundes. Sie kommen ins Gespräch, haben denselben Humor und finden sich sofort sympathisch. Auf dem Nachhauseweg erwähnt Chantry zufällig oder auch nicht, dass sie einen Freund hat. Doch sie bietet Wallace ihre Freundschaft an. Der zweifelt, ob das exakt seinen Wünschen entspricht, aber da es immer noch besser ist als nichts, nimmt er an. Doch mit der Zeit muss er feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, „nur“ befreundet zu sein. Und selbst Chantry ist sich nicht mehr ganz so sicher, ob sie ihrem Leben nicht eine neue Richtung geben sollte.

„The F-Word“ ist ein kleiner aber feiner, realistischer und charmanter Liebesfilm. Der Plot ist in seinen Grundzügen bekannt und altbewährt. Das heißt nicht, dass er schlecht wäre, sondern lediglich, dass er keine großartigen Überraschungsmomente bereithält. Es sind die üblichen Fallstricke des Lebens, die auch hier die Wege der Hauptfiguren beeinflussen. Dennoch kann er durch ein Augenzwinkern und ein paar liebevolle Ideen punkten. Hierzu zählen beispielsweise kurze Trickfilmanimationen, die Chantrys Gefühle widerspiegeln.

Es sind in erster Linie aber die Figuren, die zu überzeugen wissen.
Allen voran Chantry und Wallace, die von Zoe Kazan und Daniel Radcliffe sehr authentisch und liebenswert zum Leben erweckt werden. Auch die wenigen Nebenfiguren sind sympathisch. Sei es Chantrys Freund Ben, ihre Schwester oder Wallaces leicht durchgeknallter Freund Allan (dessen Gesprächsthemen wenig  ansprechend sind. Aber vielleicht ist der heute angesagte „Humor“ so?) und dessen Freundin.

Daniel Radcliffe hat seine Harry Potter Brille abgenommen und es entsteht kein einziges Mal der Eindruck, dem Zauberlehrling zuzuschauen wie er auf Freiersfüßen wandelt. Obwohl Wallace einen eher zynischen Blick auf die Liebe zur Schau stellt, scheint immer wieder durch, dass er im Grunde sehr romantisch eingestellt ist. Es obliegt wie immer dem persönlichen Geschmack des Zuschauers, ob er Radcliffe den romantischen Liebhaber abnimmt. Seinen schauspielerischen Qualitäten kann mangelnde Überzeugungskraft allerdings nicht unterstellt werden.
Ebenso verhält es sich mit Zoe Kazan. Sie macht Chantrys Zögern und ihre Angst vor der eigenen Courage nachvollziehbar. Beides spielt sowohl in ihrem Beziehungsdreieck mit Wallace und Ben eine Rolle als auch in ihrem Job.
Kazan und Radcliffe bilden ein glaubwürdiges Pärchen. Die Chemie zwischen ihnen stimmt, ist aber eher still und zurückhaltend statt überschwänglich. Doch das entspricht vollkommen der Grundstimmung des Films. Die Gefühle werden weder stark nach außen getragen noch brodeln sie dramatisch unter der Oberfläche. Sie sind einfach da und die Beteiligten versuchen, sich einen Reim darauf zu machen, damit umzugehen und ihren Weg zu finden. So ist eben das Leben. Das ist nicht durchgehend spannend aber verständlich.
Und so gestaltet sich Chantrys und Wallace Beziehung in gemächlichen und glaubwürdigen Bahnen. Es wird deutlich, dass Chantry sich selbst zurückhält und eigentlich gerne stärker auf Wallace zugehen würde. Währenddessen ist er zwischen Freundschaft und Liebe hin- und hergerissen.

Der Film macht ebenfalls klar, dass das Verhalten zwischen Männern und Frauen sehr stark davon abhängt, welche Intentionen sie haben. Da Chantry und Wallace keine romantischen Ambitionen haben (bzw. Wallace diese ignoriert), können sie frei miteinander sprechen. Sie müssen nicht vorgeben, irgendetwas gut oder interessant zu finden, nur weil es ihre Chancen beim Gegenüber erhöht. Sie unterhalten sich unverblümt über ihre Lebenseinstellungen, sind offener und unverstellter als sie es mit Sicherheit sonst wären.

Ein paar Aspekte können nicht überzeugen. Einerseits ist Chantrys Verhalten gegen Ende ein wenig merkwürdig. Muss sie wirklich so ein Fass aufmachen obwohl Wallaces Verhalten einfach nur widerspiegelt wie viel sie ihm bedeutet? Hier entsteht leider der Eindruck, dass das Drehbuch an dieser Stelle nun einmal so etwas wie eine „Entscheidung“ herbeiführen muss. Aus den Figuren und ihrem Charakter erklärt es sich nur bedingt. Außerdem driftet der Plot zum Finale etwas zu sehr in konventionelle Fahrwasser ab und sucht Zuflucht im klassischen Happy End. Eine kreativere Variante hätte dem Independent-Charakter des Films weitaus mehr entsprochen. Und wie schon erwähnt sind die Gespräche mit Allan nicht immer geschmackssicher und manche eher ekelerregend. Inwieweit das als lustig wahrgenommen wird, hängt wahrscheinlich vom Alter oder Reifegrad des Zuschauers ab. Schlussendlich lässt sich über diese kritischen Aspekte aber mit etwas gutem Willen sowie dem Blick auf die eigentliche Liebesgeschichte und die zwei sympathischen Hauptfiguren etwas hinwegsehen.

„The F-Word“ ist deutlich anzumerken, dass alle Beteiligten mit Liebe, Sorgfalt und dem Blick für das Besondere im Alltäglichen dabei waren. Und so ist ein nahezu realistisch anmutender Film entstanden, der zwar nicht der große Coup ist aber zu unterhalten weiß.

7 Tickets.

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[Filmkritik] Die Gärtnerin von Versailles

GärtnerinVersailles

Genre: Historisches Drama, Liebesfilm

Darsteller: Kate Winslet, Alan Rickman, Matthias Schoenaerts, Helen McCrory, Stanley Tucci, Rupert Penry-Jones, Jennifer Ehle u.a.

Produktionsland: Großbritannien

Jahr: 2015

Dauer: 117 Minuten

Frankreich, Ende des 17. Jahrhunderts

Sabine De Barra verdient nach dem Tod ihres Mannes ihren Unterhalt als Landschaftsgärtnerin. Sie bewirbt sich bei Meister Le Nôtre, der für den Bau der Gärten von Versailles verantwortlich ist. Ludwig XIV. möchte dort die vollkommene Parklandschaft erschaffen lassen und tatsächlich erteilt Le Nôtre ihr den Auftrag, einen Teil der Bauten zu übernehmen. Sabine muss sich nun mit dem Leben und den Gewohnheiten am Hofe vertraut machen, sich gegen ihre männlichen Kollegen durchsetzen und die wachsende Liebe zu Le Nôtre verarbeiten. Dessen Ehefrau geht zwar schon lange ihre eigenen Wege, ist aber keineswegs gewillt, dies auch ihrem Ehemann zuzugestehen.

Die Qualität des Films variiert. Weiterlesen?

[Filmkritik] Every cloud has a silver lining

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Genre: Tragikkomödie, Romanze

Besetzung: Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro, Jacki Weaver, Chris Tucker u.a.

Produktionsland: USA

Jahr: 2012

Dauer: 122 Min

Romanvorlage: Matthew Quick, Silver Linings, Kindler 2013.

Every cloud has a silver lining.

Pat wird von seiner Mutter aus der Psychiatrie abgeholt, in die er sich begeben musste, nachdem er den Geliebten seiner Ehefrau zusammengeschlagen hat. In der Klinik wurde bei ihm eine bipolare Störung diagnostiziert.

Im Haus seiner Eltern versucht er, an sich zu arbeiten und sein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Sein erklärtes Ziel ist, seine Ehefrau zurückzugewinnen. Allerdings wird es ihm nicht leicht gemacht, denn immer wieder gerät er in Situationen, die ihn psychisch herausfordern. Eines Abends lernt er die Schwägerin seines Freundes kennen. Tiffany leidet unter dem Tod ihres Mannes und reagiert nicht immer so wie es ihre angepasste Schwester gerne hätte. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gehen Pat und Tiffany einen Deal ein. Sie hilft ihm, trotz einstweiliger Verfügung, Kontakt zu Nikki aufzunehmen und er trainiert mit ihr für einen Tanzwettbewerb. Weiterlesen?

[Filmkritik] The Great Gatsby 2013

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Genre: Drama

Besetzung: Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan, Tobey Maguire u.a.

Produktionsland: Australien, USA

Produktion: Warner Bros. u.a.

Jahr: 2013

Dauer: 143 Min

Romanvorlage: F. Scott Fitzgerald, The Great Gatsby, Anaconda Verlag 2011.

Die Verfilmung von 1974 mit Robert Redford in der Hauptrolle ist leider sehr langweilig geraten. Ob dies an der literarischen Vorlage von F. Scott Fitzgerald liegt, lässt sich vielleicht mit Hilfe der neuesten Version mit Leonardo DiCaprio als Titelheld feststellen.

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