Wir müssen reden über: „A Handmaid’s Tale“ Staffel 1

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Wenn man wie ich sowohl an dystopischen Geschichten als auch an emanzipatorischen Themen interessiert ist, kommt man an Der Report der Magd von Margaret Atwood nicht vorbei. Dennoch habe ich es jahrelang versucht, weil mich die Reduzierung von Frauen auf reine Gebärmaschinen als Thema total abgeschreckt hat.

Irgendwann habe ich bin ich im Spätprogramm über die Verfilmung von Volker von Schlöndorf gestolpert. Allerdings hat sie wohl keinen allzu großen Eindruck auf mich gemacht. Vermutlich habe ich den Film nicht einmal zu ende geschaut. Besonders gut kann ich mich nämlich nicht mehr daran erinnern. Viele Jahre sind seitdem vergangen.

2017 wurde Atwoods Roman als Serie adaptiert. Im Zuge dessen ist natürlich auch der Roman wieder in den Fokus getreten und neu aufgelegt worden ist. Natürlich habe ich das mitbekommen, konnte mich aber immer noch nicht aufraffen, ihn zu lesen. Die Serie löste natürlich den gleichen Unwillen bei mir aus, allerdings schien es ohnehin vorerst keine Möglichkeit zu geben, sie zu sehen. Der Zufall half, denn als ich einige Zeit später durchs englische Fernsehprogramm zappte, landete ich auf Channel 4. Ich konnte es kaum glauben, aber da lief tatsächlich die erste Folge. Selbstverständlich musste ich dranbleiben und war tatsächlich sofort gefesselt. Natürlich musste ich nach der Serie dann doch die Romanvorlage lesen. Der Report der Magd hat mich nicht enttäuscht und beschäftigt mich noch heute.

In diesem Artikel möchte ich auf Serie eingehen und mit dem Roman in Beziehung setzen.

Das Folgende richtet sich eher an LeserInnen, die den Roman schon gelesen haben, da milde Spoiler auftauchen können und bestimmte Zusammenhänge angesprochen werden, die nur bei Kenntnis der Geschichte Sinn ergeben.
Den Roman habe ich auf deutsch gelesen, weil mir eine entsprechende gebrauchte Ausgabe günstig in die Hände fiel. Da ich aber vorher die Serie und ihre Figuren kennengelernt habe, hat sich mir der englische Originalname der Hauptfigur „Offred“ stärker eingeprägt als der deutsche. Im Weiteren werde ich deshalb „Offred“ verwenden. Weiterlesen?

[Rezension] Margaret Atwood: Der Report der Magd

MagdReport

Gilead ist ein totalitärer und christlich-fundamentalistischer Staat, der nach einem Putsch und dem Zusammenbruch der Regierung, auf dem Gebiet der USA errichtet wurde. Mit dem Sturz der USA fiel auch die Gesellschaftsordnung. Die neue basiert vor allem auf der Entrechtung der Frauen. Sie dürfen kein eigenständiges Leben führen, verfügen über kein eigenes Geld, dürfen nicht lesen und müssen bestimmte Kleidung tragen, die ihre Funktion und Bedeutung innerhalb der Gesellschaft zeigen. Ihr Wert wird in erster Linie über ihre Fruchtbarkeit definiert, denn nach einer Reihe von Umweltkatastrophen ist die zum kostbarsten Gut für Gilead geworden. Sogenannte Mägde müssen hochrangigen Funktionären und ihren Frauen als Leihmütter dienen. Eine von ihnen ist Desfred, die dem Commanders und seiner Frau Serena Joy zugeteilt wurde. Desfred ist nicht ihr richtiger Name, denn eine Magd wird nach dem Mann benannt, dem sie dient. Ein Mal im Monat versucht der sie im Rahmen einer vorgegebenen Zeremonie zu schwängern. Ansonsten darf sie nicht viel mehr tun, als Einkäufe zu erledigen. Doch sie tut mehr. Sie erzählt uns ihre Geschichte. Weiterlesen?