Paul Bäumer hat sein Abitur frisch in der Tasche. Doch er hat es nicht 2022 gemacht, sondern 1917 und so statt der großen weiten Welt der erste Weltkrieg. Ebenso wie seine Klassenkameraden ist Paul jedoch voller Tatendrang, seinen Beitrag an der Front zu leisten. Sie wollen keine Feiglinge sein, sondern zu Helden werden. Er fälscht die Unterschrift seines Vaters und findet sich bald in einem Schützengraben in Frankreich wieder. Schneller als er sein Bajonett abdrücken kann, merkt er, dass dieser Ort keine Heldengeschichten hervorbringt.
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[Filmkritik] ELVIS (OV)

Auf seinem Sterbebett möchte Colonel Tom Parker einiges klarstellen. Er, der Manager von Elvis, dem King of Rock’n Roll, war nicht der Bösewicht in ihrer Geschichte. Vielmehr hat er den armen Jungen aus Tenessee erst zu dem gemacht, was er war: Ein globaler Superstar. Dass dieser Status nur mit Nebenwirkungen erreicht und aufrecht erhalten werden konnte, lässt sich allerdings nicht von der Hand weisen
[Filmkritik] Downton Abbey: Eine neue Ära (Kino)
Im neuen, zweiten Kinofilm zur britischen Fernsehserie Downton Abbey erbt die Matriarchin Violet Crawley (Maggie Smith) ein Anwesen in Frankreich. Ein reicher Graf hat sie in seinem Testament bedacht, wogegen seine Witwe vor Gericht ziehen möchte, während sein Sohn den letzten Wunsch seines Vaters erfüllen möchte. Um die Familie kennenzulernen, lädt er sie nach Südfrankreich an und trotz einiger Bedenken macht sich schließlich eine Illustre Runde um Lord Robert (Hugh Bonneville) und Lady Cora Crawley (Elizabeth McGovern) auf den Weg über den Ärmelkanal.
Währenddessen ist eine Filmcrew über Downton Abbey hereingebrochen wie ein Schwarm Heuschrecken. Aufgrund der finanziellen Situation sind die Crawleys damit einverstanden, dass ein Film gedreht wird, obwohl keiner von ihnen viel von Schauspielern hält. Natürlich ist das Personal in heller Aufregung, zwei große Filmstars aus der Nähe erleben zu können. Doch diese entsprechen nicht unbedingt den Erwartungen.
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[Filmkritik] Come From Away (Apple TV+)

Am 11. September 2001 wurde der Flugraum über den USA gesperrt, da zuvor drei Passagiermaschinen von Terroristen entführt und ins World Trade Center und ins Pentagon gelenkt worden waren. Daraufhin mussten 38 Flüge auf dem Internationalen Flughafen von Neufundland landen. Die Kleinstadt Gander wuchs damit von 9000 Einwohnern auf über 16.000 Menschen an. Der Hilfsbereitschaft, Fürsorglichkeit, Gastfreundschaft und dem Mitgefühl der Bewohner von Gander setzt das Musical Come From Away ein musikalisches Denkmal.
2013 fand die Uraufführung statt, 2017 startete es am Broadway, weitere Städte wie London folgten. Überall war das Musical ein Erfolg. Als Reaktion auf die Schließung der Broadway-Theater im Zuge der Corona-Pandemie veröffentlichte der Streaminganbieter Apple TV+ am 10. September 2021 eine Live-Aufnahme mit Teilen des Original-Broadway-Casts.
Der 11. September 2001 ist einer der Tage, von denen man genau weiß, wo und wie man damals davon gehört hat. Er ist ins kollektive Gedächnis eingesunken, sieht man Bilder davon, fühlt man sich zurückversetzt, erinnert sich an die eigenen Gefühle und Ängste von damals. Es ist mutig, ein Musical über das Thema zu schreiben und ich glaube, das da wirklich schiefgehen kann. Mal sehen, ob Come From Away die selbstgestellte Aufgabe erfüllt hat.
[Filmkritik] The Lost City (Kino)
Einst strebte Loretta eine wissenschaftliche Karriere an und suchte mit ihrem Mann nach archäologischen Artefakten. Als er starb, zog sie sich zurück und begann romantische Abenteuerromane zu verfassen. Ihre Buchreihe mit dem attraktiven Helden Dash hat viele Fans, aber eigentlich verachtet Loretta ihre Arbeit, leidet unter einer Schreibblockade und denkt übers Aufhören nach.
Auf einer Promoveranstaltung für ihren neuesten Roman ist auch Alan (Channing Tatum) anwesend, der Dash nicht nur auf den Buchcovern darstellt, sondern sich anscheinend selbst schon für Titelhelden hält. Bestätigt wird er durch das begeisterte (meist) weibliche Publikum. Loretta ist genervt und froh, als die Veranstaltung zuende ist. Doch statt ihres Taxis warten die Handlanger von Millionär und Entdecker Abigail Fairfax (Daniel Radcliffe) und entführen die Schriftstellerin. Fairfax ist nämlich überzeugt, dass die verlorene Stadt aus Lorettas Roman nicht nur existiert, sondern dass sie über Wissen verfügt, das ihm bei der Suche danach helfen kann. Wenig später findet Loretta sich auf einer tropischen Vulkaninsel wieder, während Alan sich an ihre Fersen heftet.
[Rezension] Magie oder keine Magie, das ist hier die Frage
Als dem Journalisten Andrew Westley ein Buch des Bühnenmagiers Alfred Borden zugespielt wird, bringt er mit dem Namen nichts in Verbindung, außer dass es sich um einen seiner Vorfahren handeln könnte. Er beginnt das Tagebuch, das Anfang des 20. Jahrhundert geschrieben und nur in geringer Auflage gedruckt wurde, zu lesen. Der Magier berichtet darin von seinem Leben, seinem Beruf und vor allem der jahrelangen Rivalität und Feindschaft mit seinem Magierkollegen Rupert Angier. Ständig versuchten die beiden Männer einander mit ihren Tricks zu übertrumpfen, stachelten einander an und machten auch vor Sabotageakten keinen Halt. Am meisten strebten sie jedoch danach, die Geheimnisse des anderen aufzudecken. Der Trick des transmittierenden Mannes beförderte ihre Feindschaft auf ein neues, bedrohliches Niveau.
Und auch Angier hielt seine Sicht der Geschehnisse fest. Sein Tagebuch befindet sich im Besitz seiner Urenkelin Kate. Bald wird klar, dass die Feindschaft der Magier sich unheilvoll durch ihre jeweilige Familiengeschichte zieht und bis in die Gegenwart reicht. Können Andrew und Kate das schicksalhafte Band durchtrennen, das ihre Familien auf tragische Weise verbindet? Weiterlesen?
[Rezension] Justin Go – Der stete Lauf der Stunden: Warum?
Tristan Campbell hat gerade seine Uni abgeschlossen als er ein merkwürdiges Schreiben aus England erhält. Darin wird ihm mitgeteilt, dass er möglicherweise der Erbe eines großen Vermögens sein könnte. Er wird darum gebeten, unverzüglich nach London zu reisen, um die genauen Bedingungen zu erfahren. Alles muss sehr vertraulich behandelt werden. Da Tristan immer von Europa geträumt hat und sogar europäische Geschichte studiert hat, willigt er ohne zu zögern ein.
1924 nimmt Ashley Walsingham an einer Expedition zum Himalaya teil. Obwohl die ohnehin schwierigen Umstände durch einen erbarmungslosen Sturm zusätzlich erschwert werden, soll der Gipfel des höchsten Bergs der Welt endlich bezwungen werden. Eine Entscheidung, die Ashley das Leben kostet. Sein Vermögen soll nun an seine große Liebe Imogen Soames-Andersson gehen, die jedoch vor Jahren spurlos verschwunden ist.
Achtzig Jahre später erfährt Tristan von seiner möglichen Verwandtschaft mit Imogen. Eine Verbindung, die jedoch erst bewiesen werden muss, um zu Ashleys Erbe zu führen. Tristan muss den Nachweis innerhalb von zwei Monaten auftreiben, denn sonst verfällt sein möglicher Anspruch. Entschlossen begibt er sich auf eine Spurensuche, die ihn nicht nur durch halb Europa führen wird, sondern auch durch tief in eine tragische Vergangenheit.
Vielleicht greift man zu Der stete Lauf der Stunden, weil man aufgrund der Beschreibung ein Werk im Stil von Kate Morton erhofft. Irgendwie geht es auch in diese Richtung, aber darüber hinaus. Der Klappentext lässt nur rudimentär erahnen, was das Buch bereithält. Inhalt und Leseerlebnis bieten soviel mehr als die wenigen Worte versprechen. Weiterlesen?
[Rezension] Fiona Davis – Wege ihrer Sehnsucht: Schlicht unterhaltsam
Die Illustratorin Clara Darden möchte sich im New York der Zwanzigerjahre einen Namen machen. Sie arbeitet als Dozentin in einer Kunstakademie, die in der Grand Central Station untergebracht ist. Außerdem versucht sie, ihre Skizzen an Zeitschriften zu verkaufen. Da Männern jedoch stets der Vorzug gegeben wird, ist es für Frauen schwierig, sich eine Karriere aufzubauen. Doch dann eröffnen ihr zwei neue Bekanntschaften ungeahnte Möglichkeiten.
Fünfzig Jahre später muss sich Virginia Clay nach ihrer Scheidung ein eigenes Leben aufbauen. Dazu braucht die konservative Hausfrau vor allen Dingen eine Arbeit. Doch die ist mit einem Abschluss in Kunstgeschichte und wenig Arbeitserfahrung schwer zu finden. Schließlich landet sie als Praktikantin am Auskunftsschalter der Grand Central Station. Der Bahnhof hat schon bessere Zeiten gesehen. Genauso wie die Kunstakademie, deren verlassenen Räume Virginia eines Tages entdeckt. Dass sie dieses Ereignis zu einem viel größeren Geheimnis führen wird, ahnt sie da noch nicht. Weiterlesen?
[Rezension] Anna Goldenberg – Versteckte Jahre
Anna Goldenberg konstruiert in Versteckte Jahre die Lebensgeschichte ihrer Großeltern und deren Familien während der Zeit des Nationalsozialismus. Besonderes Augenmerk liegt auf ihrem Großvater Hansi, der von Josef Feldner, einem Arzt versteckt wurde und so überleben konnte. Später adoptierte der seinen Ziehsohn und sie blieben eng verbunden. Weiterlesen „[Rezension] Anna Goldenberg – Versteckte Jahre“
[Rezension] Robert Harris – Der zweite Schlaf: Der Roman hält, was der Titel verspricht
Der junge Geistliche Fairfax erhält von seinem Bischof die Aufgabe, sich in einem entlegenen Dorf um die Beisetzung des dortigen Pfarrers zu kümmern. Vor Ort kommen ihm Gerüchte zu Ohren und merkwürdige Vorkommnisse machen ihn hellhörig. War es etwa kein unglückseliger Unfall, der Pfarrer Lacy ereilte? Trachtete ihm jemand nach dem Leben? Existiert vielleicht sogar ein Zusammenhang mit den Artefakten einer untergegangenen Zivilisation, die der Pfarrer sammelte und auch am Unglückstag an einem düsteren Ort suchte? Überbleibsel aus Plastik und Elektroteilen, die genauso wie die Bücher in seinem Besitz von der Amtskirche als blasphemisch verurteilt werden? Weiterlesen?