[Rezension] Boris Pasternak: Doktor Schiwago (Hörspiel)

Doktor Schiwago Hörbuch

Leicht fällt es nicht, die Handlung von Doktor Schiwago zusammenzufassen. Die äußere Struktur von Boris Pasternaks Roman folgt der Lebensgeschichte seines Titelhelden. Wer die wohl berühmteste Verfilmung kennt, könnte annehmen, dass die große Liebe zwischen ihm und Lara Feodorovna dabei im Zentrum steht. Doch diese ist lediglich ein Puzzlestück von vielen, die gleichwertig nebeneinander stehen. Erst in ihrer Gesamtheit entfaltet sich die ganze Wirkung, denn es werden zahlreiche Schicksale, philosophische und politische Betrachtungen sowie die wechselvolle Geschichte Russlands (Revolutionen, Kriege) zu einem Kaleidoskop der Zeit verbunden.

1958, dem Jahr, in dem Pasternak den Literaturnobelpreis erhalten sollte, ihn jedoch aus politischen Gründen ablehnte, Weiterlesen?

[Filmkritik] Into the Forest

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Nell (Ellen Page) und Eva (Evan Rachel Wood) leben mit ihrem Vater (Callum Keith Rennie) in einem noch nicht ganz fertigen Haus in den kanadischen Wäldern. Die nächste Stadt ist nur mit dem Auto zu erreichen. Nell ist frischverliebt und bereitet sich auf’s College vor, während Eva intensiv für eine Tanzprüfung trainiert.
Eines Abends fällt der Strom aus. Die Familie ist nicht besonders besorgt, da das Stromnetz ihres Hauses ohnehin nicht sehr stabil ist. Doch bald wird klar, dass der Ausfall vermutlich dauerhaft sein wird und die gesamten USA betrifft. Das Telefonnetz, die Wasser- und Lebensmittelversorgung, das Gemeinwesen brechen zusammen, die gesamet Land gerät daraufhin schnell an den Rand der Apokalypse. Als Nells und Evas Vater durch einen Unfall stirbt, sind die Schwestern völlig auf sich allein gestellt. Können Sie es trotz oder wegen der abgelegenen Welt ihres Zuhauses schaffen, zu überleben? Weiterlesen?

[Filmkritik] Die Frau des Zoodirektors

Zoodirektors

Antonina (Jessica Chastain) und ihr Mann Jan Zabinski (Johan Heldenbergh) leiten den Zoo in Warschau, als die Deutschen in die polnische Hauptstadt einmarschieren. Nachdem ihre Tiere entweder getötet oder nach Deutschland gebracht worden sind, züchten sie Schweine für die Besetzer. Doch das ist nur die Tarnung, um den jüdischen Ghettobewohnern zu helfen. Über dreihundert Menschen werden sie im Laufe der Zeit retten. Weiterlesen?

[Rezension] M.C. Beaton: Agatha Raisin und der tote Richter

A Raisin

Agatha Raisin hat ihre erfolgreiche PR-Agentur in London verkauft, um mit 53 Jahren in den Ruhestand zu gehen. Schon lange wünscht sie sich, ein Häuschen in den Cotswolds zu besitzen und nun hat sie diesen Traum wahrgemacht. Im beschaulichen Dörfchen Carsley bezieht Agatha ein hübsches Cottage und beginnt ziemlich schnell, sich zu langweilen. Die Dorfbewohner sind höflich, aber distanziert und der Neuankömmling hat nichts zu tun, um sich abzulenken. Als ein Backwettbewerb über die beste Quiche ausgerufen wird, meldet sie sich an. Vielleicht wird sie als Siegerin die gebührende Anerkennung des Dorfes finden? Da Agatha in keiner Weise kochen oder backen kann, setzt sie Preisrichter Cummings-Browne einfach eine gekaufte Spinatquiche vor. Da sollte doch mit dem Sieg eigentlich nichts mehr schiefgehen dürfen. Stattdessen gewinnt allerdings die Frau, die seit Jahren den Hauptpreis abräumt. Als sei das nicht schon genug, wird der Preisrichter am nächsten Tag tot aufgefunden. Vergiftet mit Agathas Quiche! Ihr ist schnell klar, es kann sich nur um Mord handeln und wenn sie die Anerkennung des Dorfes schon nicht durch ihre nicht vorhandenen Backkünste gewinnen kann, dann eben wenigstens mit der Aufklärung des Mordes.

Agatha Raisin und der tote Richter ist der erste Band in M.C. Beatons Reihe um die Amateurdetektivin in den Cotswold. Obwohl die Reihe schon in den Neunzigerjahren in Großbritannien gestartet ist, wird sie in Deutschland erst seit wenigen Jahren verlegt. Abgesehen davon, dass moderne Technik wie Handys oder Internet nicht vorkommt, wirkt der erste Roman überhaupt nicht angestaubt.

Der Schwerpunkt liegt auf Agathas Figur und ihrem neuen Leben in den Cotswolds. Allerdings dürfte sie nicht auf alle Leser gleichermaßen sympathisch wirken.  Vermutlich kann man sie entweder nicht ausstehen oder mag sie rundweg. Agatha ist eine Frau, die vielleicht nicht immer weiß, was sie tut. Umso besser weiß sie dafür, was sie will und wie es erreicht werden kann. Als erfolgreiche PR-Beraterin geht sie dabei allerdings selten feinfühlig vor und trifft bei der Dorfgemeinschaft häufig auf Unverständnis. Hinzukommt, dass sie es einfach nicht gewohnt ist, „nichts zu tun“. Von der hektischen Großstadt ins beschauliche Dorfleben zu wechseln, bringt also einige Veränderungen und Schwierigkeiten mit sich. Wie Agatha mit diesen umgeht und den Mordfall um einen Preisrichter löst, sind die beiden Handlungsstränge des Romans. Dieser umfasst knapp 250 Seiten und ist in lockerem Stil verfasst.

Der Kriminalfall ist allerdings genauso wenig raffiniert konstruiert wie die Ermittlungen seitens Agathas oder der Polizei. Für einen überzeugten Krimifan, der sich völlig auf das Verbrechen und seine Aufklärung konzentrieren möchte, ist M.C. Beatons-Reihe also kaum die richtige Wahl. Wer allerdings anheimelnde, teilweise komische Geschichten, kauzige Figuren und britisches Flair mit einem Schuss Krimi in der Tradition von Agatha Christie mag, sollte von ihr bestens unterhalten werden.

Agatha Raisin und der tote Richter ist amüsant und sehr kurzweilig, wenn der Mordfall auch gerne etwas ausgeklügelter hätte ausfallen dürfen. Trotzdem bietet M.C. Beaton (übrigens ein Pseudonym) abwechslungsreiche Lektüre für Zwischendurch.

4/5 Schreibmaschinen

4Writer

M.C. Beaton, Agatha Raisin und der tote Richter, Bastei Lübbe 2013.

 

 

[Rezension] Jeff VanderMeer: Auslöschung

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Eine Biologin nimmt an der elften Expedition in die geheimnisvolle Area X teil. Es handelt sich um ein Gebiet, dass von einer Flora und Fauna besiedelt ist, die es sonst nirgends gibt. Auf dem ein Leuchtturm und ein unterirdischer Tunnel Kampfspuren und tödliche Geheimnisse bergen. Dessen Dörfer längst verlassen sind. Aus dem die Teilnehmer der früheren Expeditionen entweder gar nicht oder absolut verändert zurückgekehrt sind. Die Biologin führen nicht nur fachliche Gründe dorthin.

Auslöschung ist der Bericht, den sie während ihres Aufenthalts in Area X verfasst hat.

Die Southern Reach Trilogie hat Preise und viel Lob erhalten. Manch einer soll die Geschichte sogar als Meisterwerk wahrnehmen. Diese Einschätzungen kann man (aus welchen Gründen auch immer) teilen, muss man aber nicht.  Weiterlesen?

[Rezension]Mary Ann Shaffer: Deine Juliet

DeineJuliet

London, 1946

Die junge Autorin Juliet Ashton ist auf der Suche nach einem neuen Thema über das sie schreiben kann, als sie der Brief eines Unbekannten erreicht. Er stammt von Dawsey Adams, der auf der Insel Guernsey lebt und antiquarisch in den Besitz eines Buchs gekommen ist, das einst Juliet gehört hat. Darin stand ihre Adresse und er schreibt ihr, um sie um Hilfe zu bitten, ihm weitere Bücher über Charles Lamb zu beschaffen. Er erzählt nebenbei von dem Literaturzirkel Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf, dem er angehört. Juliets Neugier ist geweckt und es beginnt eine Brieffreundschaft. Nach und nach entsteht der Plan über die Insel und die Zeit der deutschen Besatzung zu schreiben. Weitere Mitglieder des literarischen Clubs schreiben ihr und bald wünscht Juliet sich, ihre neuen Freunde und deren Heimat persönlich kennenzulernen. So macht Juliet sich auf den Weg nach Guernsey … Weiterlesen?

[Filmkritik] The King’s Speech

King's Speech

Genre: Tragikkomödie

Besetzung: Colin Firth, Geoffrey Rush, Helena Bonham Carter, Jennifer Ehle, Derek Jacobi u.a.

Produktionsland: UK

Produktion: The Weinstein Company u.a.

Jahr: 2010

Basiert auf dem Theaterstück The King’s Speech von David Seidler

Dauer: 118 Min

Die Geschichte des Films und die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller sind sensationell. Außerdem spielt Jennifer Ehle hier abermals mit Colin Firth zusammen. The King’s Speech war für 12 Oscars nominiert und hätte jeden davon verdient.

The King’s Speech handelt von König George VI. und seinem Stottern. Zu stottern ist ja ohnehin keine sehr angenehme Sache. Doch für einen Menschen, der dazu verdammt ist, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, Gespräche zu führen und Reden zu halten, ist es ein Fluch.

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[Filmkritik] The Great Gatsby 2013

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Genre: Drama

Besetzung: Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan, Tobey Maguire u.a.

Produktionsland: Australien, USA

Produktion: Warner Bros. u.a.

Jahr: 2013

Dauer: 143 Min

Romanvorlage: F. Scott Fitzgerald, The Great Gatsby, Anaconda Verlag 2011.

Die Verfilmung von 1974 mit Robert Redford in der Hauptrolle ist leider sehr langweilig geraten. Ob dies an der literarischen Vorlage von F. Scott Fitzgerald liegt, lässt sich vielleicht mit Hilfe der neuesten Version mit Leonardo DiCaprio als Titelheld feststellen.

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